Schon seit einigen Wochen hatte ich mit dem Gedanken gespielt, ich kann also nicht sagen, dass es völlig spontan war. Doch nach der Arbeit gestern bin ich aus meinem Alltag ausgebrochen, habe mich in meinen Wagen gesetzt und Gas gegeben.
Ein Kissen, ein Schlafsack, eine Zahnbürste, meine Kameras, eine Flasche Wasser und eine Tüte Äpfel, dazu einen warmen Pulli für die Nacht und genügend Musik für die Fahrt, mehr hatte ich nicht dabei. Hinter Herford kamen mir die ersten Zweifel, an der nächsten Raststätte hielt ich an und fing an abzuwägen. Meine zweifelnde Natur konnte sich dieses Mal jedoch nicht durchsetzen, also tankte ich den Wagen voll und fuhr weiter Richtung Hannover und Hamburg.
Ans Meer wollte ich, ins Beach Motel wollte ich, nachdem die Sadisten vom Pretty Hotels Blog es mir so schmackhaft gemacht hatten und ich das Daniel Mansson Video zig mal gesehen hatte. Dort kann man sich einen Bulli-Platz mieten, für 15 Euro die Nacht. Also rief ich an. Und obwohl mein kleines Auto nicht gerade als Bulli durchgeht, hielt mir die Dame an der Rezeption einen Platz bis zum Abend reserviert. Sie klang äußerst freundlich und von meiner spontanen Anfrage keineswegs überrascht. Jetzt gab es also kein Zurück mehr und mit Hannover ließ ich auch endlich meine Zweifel hinter mir, legte Amos Lee’s „Chill in the Air“ (gibt’s grad kostenlos zu laden) auf und genoss die roten Sonnenstrahlen im Gesicht.
Obwohl ich viel Musik mit hatte, hörte ich nur zwei Songs, neben Lee noch „Sirens“ von Pearl Jam und das Hörbuch von 1Q84, gelesen von David Nathan.
Ich kam erst im Dunkeln an, bin aber trotzdem noch an den Strand und fühlte mich bei 2 Meter Sichtweite an nette Horrorfilme erinnert. Das einzige Licht stammte von zwei entfernten Leuchttürmen, die abwechselnd grell aufleuchteten. Im Motel aß ich noch eine Kleinigkeit und vermummte mich dann auf dem Beifahrersitz. Nach einer eiskalten Nacht trank ich um 6 Uhr einen Kaffee und wanderte im Dunkeln wieder an den Strand, um mit den ersten Lichtern des Tages das Meer und die Wolken zu fotografieren. Es war sehr bewölkt, eigentlich nicht was ich gehofft hatte, aber im Endeffekt doch vielleicht um einiges interessanter für meine Aufnahmen. Ich habe meist etwas unterbelichtet, um die Stimmung so einzufangen, wie ich sie empfunden habe. Irgendwie ist meine derzeitige Melancholie durch den Auslöser auf den Chip geflossen, so kommt es mir jetzt beim Betrachten der Bilder vor.
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